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Universal Edit Button

Der Universal Edit Button (kurz UED, übersetzt Universeller Bearbeitungs-Knopf) ist eine meiner Meinung nach sehr gute Idee: wenn man sich auf einer Internetseite befindet, die bearbeitbar ist, wird ein Knopf  eingeblendet. Wer Firefox oder Internet Explorer 7 verwendet, kennt das RSS-Symbol, das neben dem Adress-Eingabefeld eingeblendet wird, wenn die besuchte Seite einen entsprechenden Feed anbietet. Genau da soll auch dieses Symbol hin.

Warum schreibe ich darüber? Weil auf den Wikimedia-Wikis eine Erweiterung aktiviert worden ist, mit der die benötigte Information in den HTML-Code eingebaut wird (dazu gleich ein Bisschen mehr). Außerdem halte ich es, wie schon geschrieben, für eine gute Idee, noch dazu eine, die ich vorher nicht kannte. Informationen gibt es, wie sollte es anders sein, in einem Wiki (leider nur auf Englisch).

Browserseitig gibt es eine Erweiterung für Firefox (Version 2 und 3) und eine mehr oder weniger manuelle Anleitung für Internet Explorer, um diesen Knopf einzurichten. Die Hoffnung ist natürlich, dass sich das genauso verbreiten wird wie der RSS-Knopf.

Serverseitig muss übermittelt werden, dass die Seite bearbeitbar ist (und wo sich die Bearbeitungs-Seite befindet). Dafür wird, wie auch bei RSS-Feeds, ein link-Tag verwendet. Die endgültige Form steht noch nicht fest (das ist mein einziger Kritikpunkt). Derzeit wird es über die Angabe type="application/wiki" bzw., da das noch nicht offiziell existiert, type="application/x-wiki" erkannt (siehe dazu den Eintrag Add The Link im Wiki). Entsprechende Erweiterungen, Plug-ins o. ä. gibt es für verschiedene Wiki- und Blog-Software schon.

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Wahrheit und Hausaufgaben

Der Usenet-Netdigest schon wieder … Auf eine ungläubige Nachfrage schrieb Lothar Frings am 26. Mai in de.rec.sport.segeln zur Bekräftigung:

Man sollte es noch in Wikipedia reinschreiben, erst dann ist es wahr.

Den kompletten Netdigest-Beitrag findet man bei Google Groups.

Außerdem hat Volker Pispers am 27. Mai bei Neues aus der Anstalt spekuliert, wie ein 18-Jähriger wohl auf die Beschreibung seines Geburtsjahrs – da gab es kein Internet, alle Telefone hatten Kabel und der Russe stand vor der Tür – reagieren würde:

Nee, jetzt nicht echt, oder? Auch kein Wikipedia? Und wie habt ihr Hausaufgaben gemacht?

Dann erklärt er schnell dem Jugendlichen, was der Russe vor der Tür gemacht hat (um nicht den alten Leuten erklären zu müssen, was die Wikipedia ist). Legal gibts über die ZDF-Mediathek (Vorsicht, Popup und böse Flash-Oberfläche) die ganze Sendung. Aber möglicherweise ist Pispers Auftritt ja auch auf einer bekannten Internet-Videoplattform einzeln abrufbar …

Zwei aktuelle Beispiele, dass man sich sowohl im Netz als auch außerhalb mit der Wikipedia so weit beschäftigt, dass man ihre Schwächen auf die Schippe nehmen kann. Und das ist gut so, denn auch wenn Schopenhauer gesagt haben soll, Neid sei (in Deutschland) die höchste Form der Anerkennung, ist es doch in Wahrheit die Parodie.

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Was lange währt, wird endlich gut

Heute ist der Single-User-Login (SUL) in allen Wikimedia-Projekten für alle Benutzer freigeschaltet worden. Bisher kamen nur Admins in den Genuss, jetzt kann jeder auf Spezial:MergeAccount seine Benutzerkonten zusammenführen. Aber das ist noch nicht alles: Wer auf SUL umstellt, ist damit auch auf allen Projekten (abgesehen von denen unter *.wikimedia.org, darunter Commons und Meta) sofort angemeldet. Einzelheiten gibts bei den Wikipedia:Projektneuheiten.

Nach des gesichteten/geprüften Versionen ist damit das zweite Langzeitprojekt fertig. Ich muss zugeben, ich war mir schon nicht mehr sicher, ob Duke Nukem Forever oder GNU Hurd nicht doch vorher fertig werden :-)

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Fröhliches Berufung-Einlegen

Nichtmal eine Woche, nachdem die Frankfurter Verlagsgruppe mit einer Klage gegen Arne Klempert (als Admin-C von wikipedia.de) und den Wikimedia Deutschland e. V. (als Betreiber von wikipedia.de) vor dem Landgericht Köln gescheitert ist (Heise berichtete), hat das Unternehmen angekündigt, Berufung einzulegen (Heise berichtet).

Da kann ich nur sagen: aua. Die Urteilbegründung stellt deutlich dar, warum weder der Admin-C noch der Betreiber von wikipedia.de für Wikipedia-Inhalte verantwortlich sind (und das fand auch ich als Nichtjurist durchaus verständlich), und stellt auch noch fest, dass die monierten Aussagen im lange gelöschten Artikel über die Verlagsgruppe garnicht zu beanstanden waren. Was soll das also? Fest steht nur, dass jetzt sicher deutlich mehr Leute das wissen, was da unter den Tisch gekehrt werden sollte. Mit dieser Berufung um der Berufung willen – so kommt mir das jedenfalls vor – dürfte die Frankfurter Verlagsgruppe sich keinen Gefallen tun.

Nachtrag, 21.05.: Im Blog der Kanzlei Dr. Bahr steht ein differenzierterer Beitrag zum Urteil des LG Köln. Grob zusammengefasst: Das Gericht hat festgestellt, dass Arne Klempert und der Verein nicht Täter oder Teilnehmer einer möglichen Rechtsverletzung wären; sie könnten aber Mitstörer sein, nur hat das Gericht darüber nicht entschieden, weil es garkeine Rechtsverletzung gesehen hat.

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Wikis, die die Welt (nicht?) braucht: TV Tropes

Vor längerer Zeit hatte ich (virtuell) kopfschüttelnd über das LOLCat Bible Translation Project berichtet. Nun gibt es viele Wikis da draußen, die nichts mit Wikimedia zu tun haben. Es gibt große und kleine, ernsthafte und sinnlose, erfolgreiche und unbedeutende, schöne und hässliche, … Wikis. Einige davon, die ich benutze, will ich in loser Folge in der Reihe Wikis, die die Welt (nicht?) braucht vorstellen.

Den Anfang macht Televison Tropes & Idioms, oder kurz TV Tropes. Die Inhalte, die dort zu finden sind, bestehen zum Großteil aus Dingen, die in der Wikipedia absolut unerwünscht sind: Das, was im englischen Sprachraum schlicht als Trivia bezeichnet wird, gemischt mit den in der englischen Wikipedia beliebten Abschnitten In popular culture und einer ordentlichen Portion Theoriefindung.

Was zum Henker ist ein Trope eigentlich? Vieles, in diesem Fall ein Begriff aus der Literatur (es gibt einen englischer Wiki-Artikel). Eine direkte Übersetzung scheint es nicht zu gehen, aber wenn man TV Tropes als Fernsehklischees übersetzt, sollte das passen. Es geht allerdings nicht nur Fernsehen, sondern auch um Filme, Comics, Webcomics und was nicht alles. Dabei gibt es sowohl Einträge zu Filmen usw. als auch zu den Klischees.

Beispiel: Wie oft kommt es doch vor, dass ein Hauptcharakter seine Unschuld beweisen muss, etwa in CSI Miami ist mir das häufiger aufgefallen. Einer der Ermittler in dieser Serie teilt ein Klischee mit einem aus einer anderen CSI-Serie, den Hang zu markanten Sprüchen vor der Werbepause.

Oder: Immer wieder tauchen plötzlich böse Zwillinge auf, die am besten auch noch Bärte tragen, so wie in einer Episode einer bekannten Science-Fiction-Serie in einem Spiegeluniversum.

TV Tropes ist eine Unterhaltungsseite, die meiner Meinung nach weder an sich selbst noch an den Leser große Ansprüche stellt. Trotzdem ist es eine interessantes Wiki, das einem viele Stunden Lesestoff bescheren kann. Und jetzt bitte ich um Entschuldigung, ich habe noch etwa ein Dutzend Tabs offen, die gelesen werden wollen …

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Philipp Birken im Interview zu gesichteten/geprüften Versionen

Mathias Schindler hat über die Wikide-l-Mailingliste auf ein Interview mit Philipp Birken (P. Birken) hingewiesen. Philipp war lange eine treibende Kraft hinter den gesichteten/geprüften Versionen, und seit der Freischaltung in der deutschen Wikipedia wohl wie kein anderer in Diskussionen zum Thema präsent.

Ich finde auf dradio.de, wo der Beitrag heruntergeladen werden kann, keine Informationen, aber ganz offensichtlich muss er heute im Deutschlandfunk gelaufen sein. Er ist fast fünf Minuten lang und kann als etwa 1,7 MB große MP3-Datei abgerufen werden.

Update: Jetzt sind die Informationen auch auf der Website vorhanden, inklusive Textfassung der Fragen und Antworten. Der Beitrag lief um 16:30 im Deutschlandfunk.

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Wikimedia Foundation strukturiert ihr Kuratorium um

Die Wikimedia Foundation ändert die Zusammensetzung ihres Kuratoriums. Im Foundation-Wiki hat Jan-Bart de Vreede die Meldung dazu eingestellt. Zur neuen Zusammensetzung schreibt er (frei übersetzt):

Erstmal ändert sich nichts. Die aktuellen Kuratoren bleiben im Amt und werden ihre neuen Rollen/Positionen wie folgt besetzen: […]

Die darauf folgende Liste habe ich etwas zusammengefasst. Es wird vier Gruppen von Kuratoren geben:

  • Drei Kuratoren werden von der Community gewählt (community-elected seats). Derzeit sind das Frieda Brioschi, Florence Devouard und Kat Walsh; Florence‘ Sitz steht im Juli zur Neuwahl an.
  • Zwei Kuratoren werden von den Chapters benannt (chapter-selected seats). Domas Mituzas und Michael Snow besetzen diese Positionen, bis das passiert ist.
  • Ein Kurator ist Gründer der Community (community founder). Klar, das ist auf Jimmy Wales zugeschnitten.
  • Vier Kuratoren bringen besondere Kenntnisse mit (special expertise seats). Jan-Bart de Vreede und Stuart West besetzen zwei dieser Sitze, zwei weitere sind noch nicht besetzt.

Das Kuratorium soll also zehn Mitglieder haben, wobei mehr als die Hälfte (wenn man Jimbo mitrechnet) aus der Community kommen.

Problematisch könnte meiner Meinung nach noch der Auswahlprozess für die Chapter-Kuratoren werden. Von ordre de Mufti bis Wahl unter den Mitgliedern tun sich ja viele Möglichkeiten auf. Abgesehen davon finde ich es sehr positiv, dass man endlich mal sieht, wie das Kuratorium langfristig aussehen soll. Da hatte ich bisher den Eindruck, es wäre recht zufällig zusammengewürfelt.

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Linotype-Dokumentation

Eigentlich hat dieser Beitrag nichts mit Wikis zu tun; aber ich denke, er passt ganz gut in den Planet Wikimedia. Über das Fontblog bin ich auf einen Beitrag beim Chaosradio gestoßen: eine Dokumentation von etwa 1960, in der die Funktionsweise einer Linotype-Setzmaschine erklärt wird.

Das gut 170 MB große, englischsprachige Video dauert etwa 35 Minuten und kann über einen Flash-Player direkt im Browser abgespielt oder heruntergeladen werden (H.264, 320×240; das Video ist iPod-kompatibel und, selbst getestet, läuft auch auf der PSP). Beim Internet Archive gibt es die Dokumentation in zwei Teilen (die, wie ich gerade feststelle, im Artikel auch verlinkt sind) auch in anderen, teils größeren Formaten.

Ich bin fasziniert, dass diese Maschine einerseits kompliziert ist, andererseits aber so einfach, dass man sie im Detail verstehen kann. Besonders pfiffig finde ich die Methode, mit der Blocksatz erreicht wird: genial einfach. Ich hab jedenfalls mal wieder wirklich was neues gelernt.

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Wohin gehen die Nutzer nach der Hauptseite?

Juhu, Statistik! OK, dieser Spruch und dieser ganze Eintrag sind schamlos von Brianna Laugher geklaut: sie hat unter dem Titel Where do users go after the main page? gebloggt, wieviele Besucher die auf der englischsprachigen Wikipedia-Hauptseite prominent verlinkten Seiten haben. Ich hab das gleiche für die deutschsprachige gemacht. Die folgende Grafik ist etwas verkleinert (es gibt aber sie aber auch in Originalgröße):

Einige Links haben das gleiche Ziel, die zweite Verlinkung ist mit roten Linien angezeigt. Wie auch Brianna habe ich aus den Zugriffszahlen von stats.grok.se für Februar die täglichen Zugriffe ausgerechnet von auf 2 signifikante Stellen gerundet.

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Commons-Suche zeigt Bilder an

Ein Bug hat Brion Vibber, unseren Scotty (danke Avatar, das ist mal eine schöne Alternative zu CTO, MediaWiki-Chefentwickler usw.), gewurmt, also hat er ihn aus der Welt geschafft: Seit gestern ist auf der Test-Wikipedia und, viel wichtiger, auf Commons das neue MWSearch-Plugin installiert. Das zeigt in den Suchergebnissen praktischerweise Bilder direkt an. (Brions Meldung ist auf Commons-l zu finden, gebloggt hat er auch dazu.)

Er will das noch ein bisschen aufhübschen und erweitern, etwa indem man auch Bilder aus gefundenen Artikeln anzeigt. Ich denke für Commons reicht es aber erstmal. Damit fällt zumindest auf lange Sicht die Abhängigkeit von externen Suchseiten weg, und man sieht – wie Magnus Manske feststellt – endlich, dass es in unserer Medien-Sammlung auch Medien gibt.

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