Archiv zur Kategorie Wikipedia

Das neue Puzzle-Logo von Wikipedia

Aus alt mach neu: das Puzzle-Logo von Wikipedia ist generalüberholt worden.

Altes Logo Neues Logo

Links: Altes Logo; Rechts: Neues Logo

Das neue Logo behebt endlich einige Fehler in den abgebildeten Zeichen, und auch das klingonische Zeichen ist weggefallen – es ist immerhin fünf Jahre her, seit die klingonische Wikipedia geschlossen wurde. Im Gegensatz zur alten Version, von der (so jedenfalls mein Kenntnisstand) nicht einmal eine Vektorversion existierte, ist der neue Puzzleball ein 3D-Modell. Konstruiert wurde das Modell von Philip Metschan, der unter anderem für ILM und Pixar gearbeitet hat. Weitere Informationen hat Jay Walsh in einem Blogeintrag im Wikimedia-Blog zusammengefasst.

Was mich aber besonders freut ist, dass der Text im Logo jetzt in Linux Libertine gesetzt wird, einer freien Schriftart. Vorher wurde Hoefler Text verwendet, die zwar auf Macs zu den vorinstallierten Schriften zählt, aber sonst mit 299 US-Dollar nicht ganz billig und natürlich nicht frei ist. Die Schriften unterscheiden sich nicht allzu stark, mit einer Ausnahme: das charakteristische Wikipedia-W, bei dem sich die mittleren Schenkel (oder wie man das auch nennen mag) kreuzen, gibt es nur in Hoefler Text. Deshalb hat man sich eine spezielle Version von Linux Libertine bauen lassen, in der es dieses W als Zeichen gibt.

Normales und angepasstes W aus der speziellen Wikimedia-Version von Linux Libertine

Normales und angepasstes W aus der speziellen Wikimedia-Version von Linux Libertine

Etwas schade finde ich noch, dass der Untertitel (Die freie Enzyklopädie) nicht mehr kursiv gesetzt ist. Ich muss aber zugeben, dass das neue Logo im Vergleich klarer geworden ist; Kapitälchen und kursiv waren eigentlich typographischer Overkill.

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42.de

Ich glaube 42.de ist an den richtigen gegangen. Von dort wird man derzeit auf 42 (Antwort) weitergeleitet :-)

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Kein Terror in Bluewater

Der deutsche Regisseur Jan Henrik Stahlberg hat der dpa und der halben deutschen Medienlandschaft gezeigt, wie leicht es doch ist, falsche Nachrichten zu verbreiten: er inszenierte gestern einen Terroranschlag in Bluewater, einem 265-Seelen-Ort in Südkalifornien.

Ich will nicht auf alle Details eingehen, das hat das BILDblog in zwei Artikeln schon gemacht. Wichtig ist mir, dass die englischsprachige Wikipedia eine wichtige Rolle spielte.

Zum einen wurde ein Artikel über den erfundenen lokalen Fernsehsender KPVK-TV, der über den Anschlag berichtete, angelegt; da Journalisten gerne Wikipedia für einen schnellen Fakten-Check benutzen, war das damit schon mal plausibel. Da hat sich jemand gut vorbereitet, denn der Artikel war korrekt kategorisiert, mit einer Infobox versehen und was sonst noch dazugehört, um legitim auszusehen.

Zum anderen wurde der Ortsartikel um eine gefälschte Website ergänzt, auf der falsche Telefonnummern der örtlichen Behörden standen. Anrufe dorthin wurden nach Deutschland umgeleitet, so dass Polizei und Feuerwehr allerlei über den Anschlag zu berichten hatten.


Die Presse – vor allem eine große Nachrichtenagentur, deren Meldungen jeder vertraut – muss sich unter anderem mal wieder die Frage stellen, warum sie eigentlich Wikipedia als Quelle benutzt, wenn sie doch genau weiß, dass die nicht verlässlich ist (nicht zuletzt, weil sie darüber immer wieder berichtet). Sie könnten ja wenigstens die Versionsgeschichte durchsehen, ob da nicht in letzter Zeit irgendwas geändert wurde. Vielleicht wären sie dann ja nicht darauf hereingefallen?

Was ist mit unserer Seite: hätte man von der Wikipedia aus irgendwie wirksam verhindern können, dass gezielt Fehlinformationen platziert wurden? Ich fürchte nein. Ein plausibler Artikel über einen Fernsehsender fällt nicht weiter auf, und der hinzugefügte Link zur Website der Stadt – oder jedenfalls etwas, das danach aussieht – auch nicht. Gesichtete Versionen hätten da auch nicht geholfen, denn selbst bei einer Überprüfung wäre man ja scheinbar auf echten Websites gelandet.

Nur eins würde ich kritisieren: Der Artikel war seit gestern Nachmittag als Hoax zur Schnelllöschung markiert, wurde aber erst heute morgen gelöscht. Dauert das bei den englischsprachigenen Kollegen immer so lange?

Naja, bleibt zu hoffen, dass die Medien mehr Medienkompetenz entwickeln …

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David Gerard bei Newsnight

Der bald anstehende Probelauf der gesichteten Versionen in der englisch(sprachig)en Wikipedia schlägt derzeit seine Wellen in der Presse. Unter Anderem war der mehr oder weniger bekannte Wikipedianer David Gerard gestern zu Gast in der BBC-Sendung Newsnight – wenn ich der Wikipedia glaube, ist das im britischen Fernsehen sowas wie die Tagesthemen im deutschen. Ich denke er hat sich in der kürze der Zeit ganz gut geschlagen. Den entsprechenden Teil der Sendung kann man sich auf der Website der BBC ansehen.

Es folgen zwei Zitate von David samt Übersetzung, die mir gefallen haben. Das erste ist eine allgemeine Aussage, der viele aus tagtäglicher Erfahrung nicht nur in der Wikipedia zustimmen werden:

The Internet is part of the world and the world has a certain number of idiots in it.

Das Internet ist Teil der Welt und auf der Welt gibt es eine gewisse Anzahl Idioten.

Das zweite, ganz vom Schluss des Videos, ist meiner Meinung nach eine schöne Zusammenfassung, wie überraschend der Erfolg der Wikipedia war:

We’re a bunch of encyclopedia nerds who did this thing that’s become hugely popular and we’re going How did that happen?

Wir sind ein Haufen Enzyklopädie-Nerds, die diese Sache gemacht haben, die extrem beliebt geworden ist, und wir fragen jetzt Wie ist das passiert?

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wikipedia.de ist Gold wert

Wie wäre es, die Domain wikipedia.de für zwei Milliarden Euro zu verkaufen? Geht nicht? Wenn man BIZinformation glaubt, dann schon. Es dürfte mit an den 2.862.795 Links liegen, dass der Wert so großzügig bemessen wird.

Der Hammer: das ist mehr als was google.de einbringen würde, schlappe 462,62 Millionen. Wir könnten google.de mehr als viermal kaufen! Das muss man sich mal vorstellen!!!

Es ist auch mehr als wikipedia.org wert ist: Das sind nur 2,35 Milliarden Dollar, nach aktuellem Wechselkurs also schlappe 1,6 Milliarden Euro – und das, wo da doch die eigentlichen Inhalte liegen.

Dieses Blog wäre übrigens schlappe 4.975,28 Euro wert. Ah ja, na klar. Und ich bin der Weihnachtsmann.

Schade eigentlich, ich hatte mich gedanklich schon darauf vorbereitet, was Wikimedia Deutschland mit 2 Milliarden Euro alles anstellen könnte. Damit könnte man zum Beispiel

  • über hundert F-16 kaufen (passend zu den bisherigen Vandalenjäger-Fahrzeugen),
  • mit fast zwei Prozent bei Google einsteigen (um bei der Weltherrschaft später nicht außen vor zu bleiben),
  • die Abwrackprämie noch drei Monate länger auszahlen (bringt Pluspunkte bei der Bevölkerung und bei der Automobilindustrie) oder
  • allen Administratoren der deutschsprachigen Wikipedia sechs Millionen Euro auszahlen (damit sich die große Admin-Vereins-Verschwörung endlich mal lohnt).

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The Great Wikipedia Dramaout

In der englischsprachigen Wikipedia startet am 18. Juli The Great Wikipedia Dramaout. Eine griffige Übersetzung will mir nicht einfallen, aber wenn ich das auf deutsch benennen müsste, würde ich sowas wie aufregungsfreie Woche daraus machen, auch wenn es nur fünf Tage sind. (Das spielt natürlich auf den autofreien Sonntag an, so wie das Original auf den Great American Smokeout anspielt, bei dem amerikanische Raucher an einem Tag im Jahr die Glimmstengel steckenlassen sollen.)

Im Prinzip ist das sowas wie die Idee mit dem artikelfreien Sonntag (die Seite ist mir gerade vor ein paar Tagen nochmal untergekommen, weil sie archiviert wurde). Statt aber darauf zu verzichten, neue Artikel anzulegen, sollen Artikel erstellt/erweitert/verbessert/… werden und auf drama verzichtet werden.

Mein liebstes Internet-Wörterbuch liefert für drama nur die wenig hilfreiche, triviale Übersetzung Drama und nichts zur umgangssprachlichen Bedeutung. Gemeint sind damit unangenehme Dinge, die einen aufregen (daher meine Übersetzung als aufregungsfreie Woche), in der Wikipedia also Editwars, Löschdiskussionen, Diskussionen über Benutzerverhalten und Ähnliches.

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Was der Tod des “King of Pop” für die Wikipedia bedeutete (3)

Dank Erik Zachte, der in einem Blogeintrag einige allgemeine Statistiken zusammengestellt hat, kann ich mir eine eigene, abschließende Auswertung des Effekt von Jackos Tod ersparen. Der Beitrag ist zwar englisch, aber Diagramme und Tabellen sollten eigentlich auch so verständlich sein.

Ich beschränke mich also auf einen Aspekt, den ich in meinem letzten Beitrag schon hatte: den relativen Verlauf der Zugriffszahlen im mehrsprachigen Vergleich. Die Grafik in meinem letzten Beitrag umfasste vier Tage, diese umfasst jetzt zehn (bis auf die Werte für Arabisch und Japanisch, für die ich keine Daten mehr gesammelt habe). Zur Erinnerung, die Zugriffe am 26. Juni sind jeweils auf 1 gesetzt:

Schon erstaunlich, dass die Leser über die Sprachen hinweg so gleichmäßig an dem Thema interessiert sind …

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Was der Tod des “King of Pop” für die Wikipedia bedeutete (2)

Mittlerweile sind mir noch zwei Dinge aufgefallen:

  • Die deutschsprachige Wikipedia hatte erst am folgenden Tag die meisten Zugriffe auf den Michael-Jackson-Artikel innerhalb einer Stunde, wenn auch nur unwesentlich mehr. Klar, die Nachricht kam spät am Abend, das hat den die Zugriffe auf den nächsten Tag verschoben. Den Effekt findet man auch bei anderen Sprachen, etwa Polnisch.

  • Die Zahl der Zugriffe auf den gesamten Tag (UTC) gerechnet ist zwischen den Sprachversionen sehr ähnlich verteilt. Setzt man jeweils die Zugriffe am 26. Juni gleich 1 ergibt sich bisher fast dieselbe Kurve:

    Ich vermute mal es wird noch einige Ausreißer wie die arabischsprachige Wikipedia hier geben, aber letztlich scheint das weltweit sehr ähnlich zu sein.

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Was der Tod des “King of Pop” für die Wikipedia bedeutete (1)

In der Nacht vom 25. auf dem 26 Juni kam die traurige Nachricht: Michael Jackson, der King of Pop, ist tot. Andere werden bessere Nachrufe schrieben (oder haben das schon), als ich je könnte, also lasse ich das lieber. Ich mache lieber ein paar Zahlenspielereien, das kann ich zumindest etwas besser.

Etliche Websites brachen unter der Last der Zugriffe zusammen, darunter CNN, Twitter und auch die Wikipedia. Zwischen 22:00 und 23:00 UTC (00:00 bis 01:00 deutscher Zeit) gab es in der englischsprachigen Wikipedia fast 1 Million Zugriffe auf den Artikel über Michael Jackson, in der deutschsprachigen immerhin fast 70.000.

Die folgende Grafik zeigt die Zugriffszahlen von kurz vor dem Ausschlag bis zum Ende des nächsten Tages. Die Zeiten sind jeweils UTC und beziehen sich auf den Zeitstempel der zugrundeliegenden Logdateien, die jeweils die Zugriffe der vorhergehenden Stunde enthalten.

Zum Vergleich: In der englischsprachigen Wikipedia wurde der Artikel über Barack Obama im gesamten letzten November 7,1 Millionen mal aufgerufen, darunter 2,8 Millionen mal am Wahltag. Der Artikel über Michael Jackson wurde an den vergangenen zwei Tagen (25. und 26. Juni) 7,8 Millionen mal aufgerufen, davon fast 1 Million mal innerhalb nur einer Stunde und 5,8 Millionen mal am zweiten Tag.

Mal sehen, wie das weitergeht. Ich warte jetzt mal eine Woche ab, dann will ich nochmal ein paar Zahlen zusammentragen.

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Wie die Leute recherchieren

Säulendiagramm mir dem Titel "Wie die Leute recherchieren": Wirklich anerkannte Quellen 10%; Wikipedia 90%

Schamlos geklaut von GraphJam (How people research things) und übersetzt.

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