(Siehe auch den Einleitungsbeitrag zu meiner Japanreise. Nachdem dieser Beitrag seit einer Woche fast fertig war, hab ich ihn jetzt endlich ein Bisschen ergänzt und fertiggestellt.)
Dieser Beitrag ist der erste aus einer Reihe, in der es um Locations geht, an denen Anime spielen. Als alter Anime-Fan konnte ich mir nicht verkneifen, einige aufzusuchen. Den Anfang macht in zwei Teilen Lucky Star, das nördlich von Tokio in der Präfektur Saitama spielt. Mit dem Zug von Shinjuku aus war ich etwas über eine Stunde dahin unterwegs. Das ist nicht so schrecklich weit, aber letztlich hat mich die Tour fast den ganzen Samstag gekostet.
Bevor ich es vergesse, derzeit liegen Bilder der Tour in einem Picasa-Webalbum. Die schönsten Bilder fehlen leider, denn ich bin sehr vorsichtig, was das Urheberrecht angeht; viel, was mir vor die Linse kam, kann ich also leider nicht veröffentlichen.
Update, 25. Oktober 2009: Nachdem mein eigener Bilderserver steht und ich weiter sortiert hab sind jetzt deutlich mehr Bilder online; siehe dazu die Bildergalerie Tag 3: Lucky Star in Saitama. Ich war auch nicht mehr so übervorsichtig, was Urheberrechte angeht, also gibts auch wirklich mehr zu sehen.
Bei Twitter hatte ich zum ersten Teil schon folgendes geschrieben:
Heute war mein Otaku-Tag: auf dem Programm standen zwei Orte in der Präfektur Saitama, an denen der Anime und Manga Lucky Star
spielt.
Zuerst Satte, wo das ehemalige Haus des Autors, das Vorbild für das Haus von Konata Izumi war, innen genau wie im Anime eingerichtet wurde.
Mein erstes Ziel war also Satte, mit einem kleinen Abstecher über Kasukabe – dort liegt die Schule der Hauptfiguren. Erst ging es nach Ōmiya (ich glaube mit der JR Saikyō Line), dann weiter nach Kasukabe (mit einer der Tōbu-Linien). Dort bin ich nur kurz ausgestiegen, um ein paar Fotos zu machen, darunter folgendes:
Ein Fußgängerüberweg nicht weit vom Westausgang des Bahnhofs in Kasukabe. Diese Einstellung kommt im Vorspann vor.
Die Schule liegt leider relativ weit entfernt, zu Fuß wäre das zu weit gewesen, und so unbedingt wollte ich die garnicht sehen.
Dann ging es weiter mit Zügen der Tōbu-Bahngesellschaft erst nach Tōbudõbutsukōen (wo zwei Schülerinnen versucht haben, sich mit mir zu unterhalten – dazu später mehr in diesem Blog), dann nach Satte.
Dort angekommen nahm ich mir erst ein Herz und dann ein Taxi – zu Konatas Haus. Wie schon in meinem Twitter-Zitat gesagt war das bis vor Kurzem das Haus von Kagami Yoshimizu, dem Autor und Zeichner von Lucky Star. Die Handelskammer von Satte hat das Haus in eine Galerie
, wie sie es nennen, umgebaut: die Einrichtung entspricht der aus dem Anime, besonders Konatas und Yutakas Zimmer sind teilweise detailreich eingerichtet worden. Von März bis September war fast täglich geöffnet, und man musste eine Eintrittskarte in den Geschäften der Umgebung kaufen – für jeden Tag, und dann auch noch für vor- und nachmittags, in einem anderen. Mit Hilfe von Google Translate und einigen halbwegs intelligenten Copy-und-Past-Übersetzungen einzelner Satzteile konnte ich die japanische Website soweit verstehen, dass im Oktober nur an den Wochenenden geöffnet sein würde, man dafür aber für etwas mehr Geld vor Ort ein Ticket kaufen kann. Wäre diese Regelung nicht gewesen, hätte ich die Tour dahin nicht gewagt.
Der Taxifahrer hätte gerne noch einen Namen zu der Adresse gehabt, soweit konnte ich ihn verstehen, aber damit konnte ich spontan nicht dienen. War aber kein Problem, denn dank der Karte wusste ich: hier muss es sein. Mir kamen zwei junge Japaner entgegen. Man frage mich nicht genau wie jung, ich sage nur definitiv unter 25. Die beiden kamen offenbar gerade aus dem Haus. Wir versuchten uns zuerst etwas zu unterhalten, aber daraus wurde nicht viel. Immerhin konnte ich den beiden und dem älteren Herrn am Eingang der Galerie
vermitteln, dass ich aus Deutschland komme, und der ältere Herr konnte mir vermitteln, dass ich der erste Deutsche Besucher sei.
Ich hatte mir im Voraus keine Bilder aus dem Anime angesehen, also konnte ich vor Ort nicht ganz einschätzen, wie gut sie es getroffen haben; mittlerweile habe ich verglichen und ich muss sagen, es ist doch sehr nah dran. Das Haus ist, nüchtern betrachtet, nicht sonderlich spektakulär – ein einfaches japanisches Einfamilienhaus – aber aus Otaku-Sicht darf ich mir doch ein Bisschen was darauf einbilden, in Konatas Zimmer gewesen zu sein (und die Timotei-Flasche in Bad gesehen zu haben) :-)
Am Ende waren die beiden jungen Leute immer noch da, und wir unterhielten uns noch etwas, hauptsächlich mit Hilfe einzelner englischer und japanischer Worte. Schließlich erwähnte ich, dass ich als nächstes nach Washinomiya fahren wollte und bat den Herrn von der Galerie
, mir ein Taxi für den Rückweg zu rufen. Das Taxi war schon in Sichtweite, als ich endlich begriff, das einer der jungen Japaner mich begleiten wollte; auf dem Weg zurück zum Bahnhof Satte stellten wir uns gegenseitig vor (ich muss beschämt zugeben, dass ich mir seinen Namen nicht merken konnte) und ich übernahm den Großteil der Kosten fürs Taxi.
Beim Warten auf den Zug wollte er mir offenbar sein gesamtes Wissen über die Zuglinien der Gegend vermitteln. Wichtig war aber, dass er mir letztlich erklären konnte, dass ich später fast den gesamten Rückweg in einem Rutsch mit einem JR-Zug fahren könnte. Aber erstmal ging es über Tōbudõbutsukōen und Kuki weiter nach Washinomiya. Davon wird später noch zu berichten sein.