Archiv zur Kategorie Wikimedia Foundation

Das neue Puzzle-Logo von Wikipedia

Aus alt mach neu: das Puzzle-Logo von Wikipedia ist generalüberholt worden.

Altes Logo Neues Logo

Links: Altes Logo; Rechts: Neues Logo

Das neue Logo behebt endlich einige Fehler in den abgebildeten Zeichen, und auch das klingonische Zeichen ist weggefallen – es ist immerhin fünf Jahre her, seit die klingonische Wikipedia geschlossen wurde. Im Gegensatz zur alten Version, von der (so jedenfalls mein Kenntnisstand) nicht einmal eine Vektorversion existierte, ist der neue Puzzleball ein 3D-Modell. Konstruiert wurde das Modell von Philip Metschan, der unter anderem für ILM und Pixar gearbeitet hat. Weitere Informationen hat Jay Walsh in einem Blogeintrag im Wikimedia-Blog zusammengefasst.

Was mich aber besonders freut ist, dass der Text im Logo jetzt in Linux Libertine gesetzt wird, einer freien Schriftart. Vorher wurde Hoefler Text verwendet, die zwar auf Macs zu den vorinstallierten Schriften zählt, aber sonst mit 299 US-Dollar nicht ganz billig und natürlich nicht frei ist. Die Schriften unterscheiden sich nicht allzu stark, mit einer Ausnahme: das charakteristische Wikipedia-W, bei dem sich die mittleren Schenkel (oder wie man das auch nennen mag) kreuzen, gibt es nur in Hoefler Text. Deshalb hat man sich eine spezielle Version von Linux Libertine bauen lassen, in der es dieses W als Zeichen gibt.

Normales und angepasstes W aus der speziellen Wikimedia-Version von Linux Libertine

Normales und angepasstes W aus der speziellen Wikimedia-Version von Linux Libertine

Etwas schade finde ich noch, dass der Untertitel (Die freie Enzyklopädie) nicht mehr kursiv gesetzt ist. Ich muss aber zugeben, dass das neue Logo im Vergleich klarer geworden ist; Kapitälchen und kursiv waren eigentlich typographischer Overkill.

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Wikimedia zieht um

Die Wikimedia Foundation wird innerhalb von San Francisco umziehen. Das hat Daniel Phelps auf der Foundation-Mailingliste bekanntgegeben. Das bisherige Büro war zu klein geworden, die Mitarbeiter der Usability-Team mussten bereits anderswo untergebracht werden (in den Büros von Wikia, der ein oder andere wird sich erinnern, dass es einige Wellen schlug, als das bekannt wurde). Das alte Büro wird erstmal untervermietet werden, da der Mietvertrag noch länger läuft.

Anders als bisher wird die Adresse öffentlich gemacht werden. Ich hatte mich ja schon länger gefragt, warum die Adresse – die mit nicht allzu viel Aufwand durchaus herauszufinden war – bisher vertraulich behandelt wurde. Jetzt hab ich die Antwort: Sicherheitsbedenken. Das alte Büro war im Erdgeschoss und lag in einer Seitenstraße, das neue im 2. Stock und an einer größeren Straße. Ab Mitte Oktober wird die Foundation also unter dieser Adresse erreichbar sein:

149 New Montgomery Street
San Francisco, CA 94105

Das Gebäude sieht ganz ansehnlich aus (man kann es sich bei Google Street View ansehen) und liegt nur wenige Minuten von einer BART-Haltestelle entfernt. Damit ist es gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

Außerdem liegt direkt gegenüber das PacBell Building, ein neugotischer Bau, der mit 133 Metern Höhe immerhin mal das höchste Gebäude der Stadt war – von 1925 bis 1927 alleine und noch bis 1964 zusammen mit dem gleich hohen Russ Building.

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„Hjertelig velkommen“, „bom dia“ und „Привіт“

Die Wikimedia Foundation hat drei neue Chapter, also ein herzliches Willkommen, einen guten Tag und Hallo an:

  • Wikimedia Dänemark (dänisch/färöisch Wikimedia Danmark, grönländisch Wikimedia Danmarki)
  • Wikimedia Portugal
  • Wikimedia Ukraine (Вікімедіа Україна)

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Creative Commons kommt

Die Abstimmung über die Relizensierung von Wikipedia und der anderen Wikimedia-Projekte von der GFDL auf Creative Commons ist zu Ende. Das Ergebnis: Dafür waren 13.242 (75,8 %), dagegen 1.829 (10,5 %) und 2.391 (13,7 %) hatten keine Meinung dazu. Auf der Foundation-Mailingliste hat jemand darauf hingewiesen, dass die Enthaltungen eigentlich nicht gezählt werden sollen; dann waren sogar 87,9 % dafür und 12,1 % dagegen.

Die Foundation hat nicht geschlafen und noch am gleichen Tag einen Beschluss gefasst, die Relizensierung zum 15. Juni 2009 durchzuführen.

Auch wenn ich unter denen war, die dagegen gestimmt haben – ich muss nicht wiederholen warum, das hatte ich ja ausführlich beschrieben –, freue ich mich. Die neue Lizenz ist, selbst wenn meine Bedenken berechtigt sind, für die Nachnutzung deutlich einfacher und eröffnet auch die Möglichkeit, mehr Inhalte zu importieren.

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Lizenz mit Hindernissen

Seit einigen Tagen läuft die geheime Abstimmung zur Wikipedia-Lizenzänderung. Eigentlich eine sehr sinnvolle Sache, denn die GFDL war nur ein Notnagel. Hätte es Creative Commons schon gegeben, als die Wikipedia entstand, wäre das sicher die Lizenz geworden.

Der Teufel steckt im Detail. Ich muss dazu selbst nicht viel schreiben, denn im Wesentlichen teile ich die Einschätzung aus dem Blog-Eintrag von Klaus Graf und von der Gegenargumente-Seite auf Meta: ich halte es ebenfalls für problematisch, dass über die Nutzungsbedingungen geregelt werden soll, dass als Urheberangabe (Attribution) ein Link auf den Wikipedia-Artikel ausreicht.

Dabei sehe ich besonders folgende Probleme:

  • In der Relizensierungsklausel der GFDL 1.3 steht nichts davon, dass der Wiki-Betreiber beliebige Bedingungen stellen darf, die laut CC-BY-SA erlaubt sind. Das widerspräche meiner Meinung nach auch der Forderung, dass der Geist der GFDL in neuen Versionen der Lizenz erhalten bleiben muss, denn wenn man eine URL als Attribution festlegen darf, warum nicht einfach nur Wikipedia, Wikimedia o. ä. (und damit die Versionsgeschichte, die laut GFDL nötig war, durch garkeine Erwähnung einzelner Autoren ersetzen)?

    Damit gälte die Lizenz ohne weitere Bedingungen, und die Liste aller Autoren wäre sozusagen die Standard-Attribution. Für bestehende Artikel – inklusive Änderungen, die Lizenz muss ja erhalten bleiben – gälte die Klausel für die Attribution per Link also nicht.

  • Für von außen eingebrachtes Material unter CC-BY-SA gilt die Klausel garantiert nicht. Das ließe sich immerhin erkennen, da ja Artikel mit solchem Material auch nicht unter GFDL 1.3 stehen und das eh schon kenntlich gemacht werden soll.

  • Selbst wenn die Klausel gültig wäre (und natürlich bezogen auf neue Artikel, für die sie auf jeden Fall gilt) gibt es durchaus Autoren, die gerne ihren Benutzernamen bei jeder Weiternutzung dabeistehen haben wollen. Ich persönlich zähle nicht dazu und wäre alleine deswegen auch nicht gegen die Relizensierung, aber andere werden das als Grund sehen.

  • Die Klausel nutzt Nachnutzern nur wenig, selbst wenn sie gültig ist. Wenn der Artikel, den ich kopiere und auf den ich verlinke, gelöscht wird, ist es mit der Attribution aus. Deshalb würde ich persönlich immer (auch) die Autoren angeben.

Es fällt mir schwer, denn die Relizensierung ist bitter nötig, aber unter diesen Bedingungen kann ich nicht guten Gewissens dafür stimmen.

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Velkommen und Üdvözlünk

Das Kuratorium der Wikimedia Foundation hat in einer IRC-Sitzung zwei neue Chapter bestätigt. Grüße nach Norwegen an Wikimedia Norge und nach Ungarn an Wikimédia Magyarország!

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„2008/9 Wikipedia Selection for schools“ nicht GFDL-konform

Eigentlich wollte ich einfach mal wieder eine kleine Nachricht aus der großen weiten Wikimedia-Welt weiterreichen, über die offenbar noch niemand auf Deutsch berichtet hat: am 22. Oktober ist die 2008/9 Wikipedia Selection for schools (Wikipedia-Auswahl für Schulen 2008/09) veröffentlicht worden, eine Sammlung, die hauptsächlich aus 5.500 Artikeln der englischen Wikipedia besteht und auf eine DVD passt; sie ist auch unter schools-wikipedia.org online zu finden, das DVD-Image ein Archiv der Dateien ist über Bittorrent verfügbar. Das Projekt ist eine Kooperation der Wikimedia Foundation und des britischen Ablegers der SOS-Kinderdörfer. (siehe Update unten)

Das Ganze ist leider nicht ganz GFDL-konform, denn der einzige Hinweis auf die Autoren ist folgender Text, der am Ende jedes Artikels steht:

see www.wikipedia.org for details of authors and sources

Übersetzt:

siehe www.wikipedia.org für Details über Autoren und Quellen

Das ist erstens falsch (die Informationen wird man auf en.wikipedia.org finden) und zweitens ganz sicher keine ausreichende Angabe der Autoren, egal wie man die GFDL lesen will.

Wie kann sowas bei einem Projekt, an dem die Foundation beteiligt ist, passieren? Hat sich das keiner am Ende nochmal angesehen? Ich bin sicher nicht als Foundation-Kritiker bekannt (irgendwelche Wikipedia-Gegner haben mich in dem Zusammenhang mal als Vereins-Hurra-Schreier oder sowas ähnliches tituliert), aber das, sagen wir mal, begeistert mich nicht so wirklich. Wenn die Foundation es schon nicht schafft, dass bei so einem Projekt wenigstens eine liberale Auslegung der GFDL eingehalten wird – wobei es hier ja wirklich sehr einfach gewesen wäre, die komplette Versionsgeschichte mitzuliefern, was selbst einer strikten Auslegung genüge getan hätte – wer dann?

Update 25. Oktober 2008 @ 09:39

Mittlerweile hat Erik Möller auf der Foundation-Mailingliste klargestellt, dass die Foundation praktisch nichts mit dem Projekt zu tun hatte – offenbar kam sie erst ins Spiel, als es darum ging, die Verwendung des Namens Wikipedia und des Logos zu erlauben. Das Projekt wurde von Andrew Cates organisiert.

Der hat, und ab hier muss ich aufpassen, keine justiziablen Aussagen zu machen, meiner Meinung nach keine Ahnung von der GFDL. So schreibt er als Kommentar im Wikimedia blog:

The trouble is that the GFDL was not written to cover electronic publishing, and does not say what crediting exactly is required.

Das Problem ist, dass die GFDL nicht geschrieben wurde, um elektronische Veröffentlichung abzudecken, und nicht sagt, welche Zuschreibung genau gefordert ist.

Bitte was? Ich gehe davon aus, dass so gut wie jedes GFDL-Dokument elektronisch publiziert wurde, denn sie wurde als Lizenz für Softwaredokumentation entworfen. Es muss sogar auf irgendeine Art und Weise elektronisch zur Verfügung stehen, jedenfalls bei (hier vorliegenden) mehr als 100 Kopien (GFDL Punkt 3 Absatz 2).

Fest steht jedenfalls, dass man hier mehreren Leuten die Hammelbeine langziehen sollte: der Foundation, weil sie dem Projekt offenbar ungeprüft das OK zur Benutzung ihrer Marken gegeben hat, und Andrew Cates, weil der – wenn er nicht weiß, wie er die Autorennennung handhaben soll – einfach jemanden hätte Fragen sollen, der es weiß.

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Wikimedia Foundation für Inhalte nicht verantwortlich

Ein Gericht im US-Bundesstaat New Jersey hat erstmals entschieden, dass die Wikimedia Foundation nicht für Inhalte der Wikipedia verantwortlich ist, zumindest soweit Section 230§ 230 des Communications Decency Act – die Verantwortlichkeit einschränkt. Die EFF, die an dem Fall ebenfalls beteiligt war, hat einen Bericht zum Urteil und weitere Informationen zum Fall.

Wichtig ist folgender Satz aus Section 230:

No provider or user of an interactive computer service shall be treated as the publisher or speaker of any information provided by another information content provider.
§ 230(c)(1) Communications Decency Act

Grob gesagt: Wer einen interaktiven Computerdienst (interactive computer service) betreibt oder nutzt ist nicht für Inhalte verantwortlich, die jemand anders dort einstellt.

Soweit ich es verstehe (Achtung, Hobby-Rechtsverdreher am Werk) ist das relativ ähnlich zum deutschen § 10 des Telemediengesetzes – geht aber etwas weiter, denn der Anbieter muss die Inhalte nicht entfernen.

Andererseits geht es nicht so weit, wie dieser eine Satz suggeriert: § 230(e) schränkt ein, dass u. a. Strafgesetze und Rechte des geistigen Eigentums davon nicht erfasst werden. Bei Urheberrechtsverstößen etwa gilt der DMCA, der auch die Entfernung der Inhalte verlangt.

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Neuer Wikimedia-Kurator ab Juli 2008

Das Ergebnis (derzeit nur ein Englisch; die deutsche Version der Seite ist noch nicht übersetzt) der Kuratoriumswahlen der Foundation ist da: And the winner is … Ting Chen, meist unter dem Benutzernamen Wing unterwegs.

Ich fasse die Angaben, die er über seine Person macht, mal extrem knapp zusammen: Er ist ein schwuler, chinesischer Elektrotechniker, der in Mainz wohnt. Da stellt sich doch direkt die Frage: ausgerechnet ein E-Techniker hat gewonnen? OK, das war jetzt nicht der Brüller, aber mal ganz ehrlich: er war zwar mein Favorit, aber dass er gewinnen würde, damit hatte ich nicht gerechnet.

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Wikimedia Foundation strukturiert ihr Kuratorium um

Die Wikimedia Foundation ändert die Zusammensetzung ihres Kuratoriums. Im Foundation-Wiki hat Jan-Bart de Vreede die Meldung dazu eingestellt. Zur neuen Zusammensetzung schreibt er (frei übersetzt):

Erstmal ändert sich nichts. Die aktuellen Kuratoren bleiben im Amt und werden ihre neuen Rollen/Positionen wie folgt besetzen: […]

Die darauf folgende Liste habe ich etwas zusammengefasst. Es wird vier Gruppen von Kuratoren geben:

  • Drei Kuratoren werden von der Community gewählt (community-elected seats). Derzeit sind das Frieda Brioschi, Florence Devouard und Kat Walsh; Florence‘ Sitz steht im Juli zur Neuwahl an.
  • Zwei Kuratoren werden von den Chapters benannt (chapter-selected seats). Domas Mituzas und Michael Snow besetzen diese Positionen, bis das passiert ist.
  • Ein Kurator ist Gründer der Community (community founder). Klar, das ist auf Jimmy Wales zugeschnitten.
  • Vier Kuratoren bringen besondere Kenntnisse mit (special expertise seats). Jan-Bart de Vreede und Stuart West besetzen zwei dieser Sitze, zwei weitere sind noch nicht besetzt.

Das Kuratorium soll also zehn Mitglieder haben, wobei mehr als die Hälfte (wenn man Jimbo mitrechnet) aus der Community kommen.

Problematisch könnte meiner Meinung nach noch der Auswahlprozess für die Chapter-Kuratoren werden. Von ordre de Mufti bis Wahl unter den Mitgliedern tun sich ja viele Möglichkeiten auf. Abgesehen davon finde ich es sehr positiv, dass man endlich mal sieht, wie das Kuratorium langfristig aussehen soll. Da hatte ich bisher den Eindruck, es wäre recht zufällig zusammengewürfelt.

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